Stadt am Rhein: Emmerich
Nur noch wenige Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt, schmiegt sich die Stadt an den Rhein: Emmerich. Und das trägt sie seit 2001 auch im Namen.
Emmerich am Rhein – die alte Hansestadt
Die Stadt blickt auf eine bewegende Vergangenheit. Leider im Zweiten Weltkrieg zu 97 % zerstört, erstrahlt sie heute im neuen Glanz.
Ich habe Emmerich am Rhein besucht und stelle euch die Stadt vor.
Über die A3 erreichst du vom Ruhrgebiet aus in gut 30 Minuten die Abfahrt Emmerich. Und es erwarten dich einige Höhepunkte am Niederrhein. Komm mit mir nach Emmerich am Rhein.
Hängebrücke Emmerich am Rhein
Schon von Weitem erheben sich die beiden roten Pylone aus der flachen Landschaft.
Im Jahre 1965 wurde die längste Hängebrücke Deutschlands eingeweiht. Mit einer Länge von 893 Meter und einer Tragweite von 500 Meter zwischen den Pylonen ist sie die Hauptattraktion der Stadt und wird auch die „Golden Gate“ des Niederrheins genannt.
Die Hängebrücke verbindet mit der B 220 die Städte Emmerich und Kleve. Seit 2019 wird sie aufwendig saniert und soll wieder im alten Glanz erstrahlen.
An der Brücke gibt es von Emmericher und Klever Seite aus Parkplätze, von wo du die Brücke in Augenschein nehmen kannst.
Wenn du die Brücke aus der Nähe bestaunen möchtest, empfehle ich dir eine Brückenüberquerung per pedes. Neben den Fahrstreifen für den KFZ-Verkehr befindet sich auch ein breiter Rad- und Fußweg.
Es ist ein kleines Abenteuer: 30 Meter unter dir der Rhein und über dir 76 Meter hohe Pylone. Diesen Anblick bietet dir die letzte deutsche Brücke vor der Niederlande.
Die „Golden Gate“ am Niederrhein: die Hängebrücke Emmerich. Ein Erlebnis der besonderen Art.
Rheinpromenade
„Eine der schönsten Rheinpromenaden am Niederrhein“ – so wirbt der Tourismus Niederrhein für die neu gestaltete Promenade in Emmerich.
Auf einer Länge von 500 Meter wurden neue Sitzgelegenheiten geschaffen, schmale Grüngürtel angelegt und Restaurants und Cafes haben sich angesiedelt.
Möchtest du in einem Strandkorb sitzen und bei dem Blick auf den Rhein die vorbeiziehenden Schiffe bewundern? In Emmerich kein Problem. Auf der Rheinpromenade stehen dir in den Stadtfarben – rot-weiß – gestrichene Strandkörbe bereit, die dir kostenlos das Gefühl von Urlaub vermitteln. Emmerich am Niederrhein ist auch mit Hund eine schöne Stadt.
Anschließend bieten dir verschiedene Restaurants eine Stärkung an. Je nach Angebot sitzt du auf einer Außenterrasse über dem Rheindeich.
Die Rheinpromenade in Emmerich – vielleicht nicht die schönste am Rhein, aber trotzdem gut gelungen.
Elten – das „Hochgebirge Emmerichs“
Elten bietet sich ideal für eine Radtour von Emmerich aus an. Von der Stadt aus führt ein schöner Radweg an Schloss Borghees vorbei auf die höchste Erhebung Emmerichs zu.
Elten ist auf drei Seiten von den Niederlanden umschlossen und stand auch von 1949 bis 1963 unter niederländischer Verwaltung. Die Eltener protestierten zunächst gegen die Verlegung in die Niederlande, aber der Protest legte sich bald.
Schon in den 1950er-Jahren wurde Hochelten, der höher gelegene Teil Eltens, zu einem beliebten Ausflugsgebiet. Die Niederlande förderte Eigenheimbauten sowohl von Deutschen wie von Niederländern.
1963 fiel Elten durch eine Zahlung von 280 Mio. DM wieder an die Bundesrepublik Deutschland zurück. Noch heute ist ein Großteil der Bewohner Niederländer.
Hochelten – der Sauerstoff wird knapp
Kurz vor Elten geht es mit dem Rad dann steil bergauf. Hochelten will erklommen werden. Bis auf 82 Meter hoch führt dich der Weg zu einem touristisch erschlossenen Gipfel auf einer Moräne aus der Eiszeit.
Barfußpark, Kneippbecken, Minigolf, Drusus-Brunnen, St.-Vitus-Kirche, Pfannenkuchenhaus, Wohnmobilstellplatz und ein einmaliger Blick auf den Niederrhein: all das bietet dir Hochelten.
Pfannekuchenhaus
Aber der Reihe nach. Wenn du von Emmerich aus den 82m hohen Eltener Berg erklommen hast, stärkst du dich gerne im Pannekoekhuys. Verschiedene Pfannkuchen von süß bis herzhaft und natürlich Getränke gegen den Durst erwarten dich.
Barfusspfad
Frisch gestärkt geht es zum Barfusspark. Ein 1,3 km langer Wanderweg, auf dem du barfuss die unterschiedlichsten Bodenbeläge begehen kannst.
Anschließend bietet deinen Füßen eine Runde durch das Kneipp-Tretbecken eine willkommene Abkühlung.
Rheinblick
Aber der echte Höhepunkt von Hochelten ist nach meiner Meinung der umwerfende Blick auf den Niederrhein. Hinter der St.-Vitus-Kirche führt dich der Weg an drei Aussichtspunkten vorbei, die dir einen weiten Blick auf den Niederrhein bieten.
Die Hängebrücke Emmerich hebt sich gut in der Landschaft ab. Dein Blick schweift an klaren Tagen bis weit ins Rheintal. Der Künstler Christoph Wilmsen-Wigmann erschuf zwei Granitskulpturen:
Das Steintor, welches an einem der Ausblicke auf den Niederrhein und in Blickachse zur St.-Vitus-Kirche steht so wie den Äbtissinnenstuhl. Dieser soll an die Zeit der Herrschaft der Äbtissinnen von 963 bis 1806 in Elten erinnern. Die Stiftsgebäude wurden im 19. Jahrhundert gänzlich abgerissen.
Drusus-Brunnen
Über 1.000 Jahre versorgte der Brunnen die Bewohner von Hochelten mit Wasser. Der Brunnen wurde vom Gründer des Damenstifts Hochelten im Jahr 957 angelegt und tut bis heute seinen Dienst.
Bis 1846 stand der Brunnen im Freien. Dann erbaute die Gemeinde ein Haus um den Brunnen und fügte eine Schöpfmechanik ein. Der Brunnenschacht ist 57 Meter tief und auf seinem Boden ist eine stets mit frischem Quellwasser gefüllte Wasserschicht.
Bis 1931 mussten die Hocheltener die schweren Wassereimer von Hand hochziehen und wurden am 01. August durch die Eröffnung der Wasserleitung von der schweren Hubarbeit erlöst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Brunnen erneut für einige Jahre als Wasserversorgung.
Der Brunnen kann von April bis Oktober an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 13.00 – 17.00 Uhr besichtigt werden.
Fazit zu Emmerich am Rhein
Die nordwestliche Stadt am Rhein ist kein Tourismusmagnet, hat aber mit der Promenade, Hängebrücke und dem Stadteil Hochelten etwas zu bieten.
Bis zur nächsten Stadt am Niederrhein
Euer Reisejournalist Ralf Becker mit Flocke